hd heckes

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Kunstverein Bayreuth, Kunstkabinett - 16.4. - 28.6. 2023

Neue Arbeiten des Objekt-Künstlers HD Heckes

Schnürungen nennt HD Heckes seine Arbeiten, weil die einzelnen Teile seiner Stahlreliefs nicht verschweisst oder verschraubt sondern verschnürt sind. Bei einer Verschnürung wird hier anstelle der Schnur Baustahl durch die Löcher „gezogen“. Seit über 40 Jahren variiert HD Heckes dieses Thema, bei dem die Schnürung sowohl konstruktiv als auch gliedernd, also in Form einer „Zierverschnürung“, verwendet wird.

Ausgestellt werden:
1. Vier neue Stahlreliefs von 2022 und 2023, im Gegensatz zu den früheren Arbeiten, hier aus recyceltem Material. Die Stahlbleche stammen von einem Schiffsrumpf, der aufgrund von Rostfraß völlig erneuert werden musste. Die vom „Rostfraß“ geschädigten Bleche weisen noch Reste der alten Schutzanstriche auf.
2. Eine Gruppe mit sechs architekturaffinen Holzstelen von 2013 sowie eine kleine Holzplastik, an alte Industrieformen erinnernd, von 2014
3. Drei großformatige Leinwanddrucke aus 2023.

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HD Heckes, Jahrgang 1951, hat eine Lehre bei Krupp in Duisburg-Rheinhausen im Stahlhochbau absolviert, anschließend Architektur in Trier studiert. Seine ersten Plastiken entstehen während der konstruktiven und strukturalen Kompositionsübungen an der Werkkunstschule Trier.

An die Trierer Studienzeit schloss sich ein Studium der Kunstgeschichte, neueren Geschichte und Archäologie an der TU-Berlin an. Nach der Promotion arbeitete er ab 1983 in der historischen Bauforschung des Denkmalpflege im Rheinland.

Dass Hochhäuser ihre Stabilität im wesentlichen ihren Stahlskeletten verdanken, ist allgemein bekannt, dass eiserne Anker in historischen Gebäuden vielfältige Anwendung fanden, angefangen von Mauerankern über Zuganker in gotischen Kathedralen, Kreuzgängen oder geradezu spektakulär in Form von Ringankern beim Aachener Oktogons Karls des Großen, weiß man, dass es aber kaum ein saniertes Denkmal gibt, bei dem nicht in irgendeiner Weise mit Hilfe einer Stahlkonstruktion das alte Bauwerk ertüchtigt wird, wurde Heckes erst im Laufe seiner Tätigkeit in der Baudenkmalpflege klar und wird Vielen nicht bewußt sein.

Diese, meist nicht sichtbaren Stahlkonstruktionen, Zug- und Ringanker im Bauwerk, verlegt Heckes symbolisch in Form der Moniereisenklammern nach außen. Sie werden so zu Reminiscenzen an die Kunst der Baumeister Visionen zu realisieren, die ohne Eisen und Stahl unmöglich wären.

---- 1. Bilderblock---frühe Stücke wie weißer Turm. -------

Serie Cité, Holz-Stahlobjekt HS-55 (94x15cm,H 81cm), 2013
Serie Cité, Holz-Stahlobjekt HS-55 (94x15cm, H 81cm), 2013

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„Die so bearbeiteten Holzstelen erinnern durch Material und Einfachheit in ihrer Form zunächst an sehr altertümliche Gebäude, wie mittelalterliche Wohntürme. Die Metallklammern verfremden jedoch das Bild und wirken eher technisch. Mit dieser Kombination von alt und neu sind dem Betrachter bewusst unterschiedliche Interpretationen überlassen, die vom modernen Hightech–Hochhaus über die archaischen Stelen aus der vorgeschichtlicher Zeit bis hin zu Bauten aus fernen Zivilisationen reichen.

Dieser Effekt wird durch das Zusammenstellen einzelner Stelen zu Gruppen verstärkt, die an Hochhaus–Skylines, historische Straßenzüge oder alte Industrieanlagen erinnern“ wie Sigrid Lange in Ihrem Katalogtext zu den Objekten im Katalogbuch „Schnürungen“ ausführt

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Über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren haben sich die Arbeiten von HD Heckes konsequent und kontinuierlich entwickelt. Radikale Stilbrüche und Richtungswechsel sind dabei ausgeblieben.

Einzelne Werkphasen lassen sich trotzdem voneinander unterscheiden, wobei präzise zeitliche Abgrenzungen nicht immer zu erkennen sind. Neue Ideen und Entwicklungen sind in seinen kleinen Skizzenbüchern oft über viele Jahre entwickelt worden, bevor sie letztendlich als Stahl-Objekt ausgeführt wurden. Dabei sind formale Rückgriffe und bildnerische Lösungen aus bereits früheren Arbeitsphasen immer wieder zu finden.

---- 2. Bilderblock. --- Holzsteelen -------

Serie Cité, Pigmentdruck auf Leinwand (50x116cm), Künstlerunikat-Druck, 2023
Serie Cité, Pigmentdruck auf Leinwand (50x116cm), 2023

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Nach den frühen Arbeiten aus der Studienzeit, die noch weitestgehend an den Themenfeldern von Ingenieur-und Werkkunstschule orientiert waren, entstehen aber auch erste Arbeiten, die als Versuche anzusehen sind, sich von dieser Beschränkung zu befreien. Anregungen hierzu kommen sicherlich auch aus den gestalterischen Übungen bei Professor Berger, der in seinen Studienjahren am Bauhaus seine Erfahrungen in den Bauhaus-Vorkursen gesammelt hatte. In seinen Übungen ging es nicht um das Erlernen von traditionellen Kompositionen, sondern um das spielerische Gliedern von Flächen und räumlichen Strukturen, um das Zusammenspiel von Material, Konstruktion, Funktion.

Die frühen verschweißten und vernieteten Stahlreliefs stehen hier beispielhaft für die Suche noch einer eigenen Ausdrucksform, die dann letztendlich in den Schnürungen ihr Thema fand.

Die ausgestellten Stahlreliefs sind neue Arbeiten aus 2022 und 2023. Die Stahlbleche lagen schon einige Zeit im Lager. Erst im Zusammenhang mit dieser Ausstellung hat HD Heckes sich zur Verarbeitung entschieden. Es handelt sich hierbei um Teile eines Schiffsrumpfs, die von einer Kölner Werft stammen.

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Bisher hat HD Heckes immer neue Stahlbleche (also keine recyceltes Material), in seinen Stahlreliefs verarbeitet. Mit diesen vorgegebenen Stücken, die zudem noch Reste der originalen alten Schutzanstriche haben, schlägt er die Brücke zu den starkfarbigen Drucken.

Bei dem roten sowie bei dem grünen Stahlrelief ist die kreuzstichförmige Verschnürung zwar von vorne gesehen ein gliederndes Element, hält aber ein dahinterliegendes Blech (Flicken) und stabilisiert damit das durch Rostfraß geschädigte Stahlblech.

So ist jetzt, nach langer Abstinenz, wieder die Farbe in die Stahlreliefs eingezogen. Da noch einige Bleche vom Rumpf des Schiffes im Lager sind, werden diese Stahlreliefs wohl nicht singuläre Einzelstücke bleiben.

Diese neuen farbigen Arbeiten stellen die Brücke zu den teils sehr starkfarbigen Drucken dar. Voraussetzung dieser Drucke sind jedoch die Stahl-Holz-Objekte, die meist in Gruppen arrangiert sind.

---- 3. Bilderblock. --- blupps -------

HD Heckes, Stahlrelief R 411, 53/111 cm, 27 kg, 2023
Stahlreief R 411, 53/111 cm, 27 kg, 2023
HD Heckes, Stahlrelief R 410, 50/83 cm, 21 kg, 2023
Stahlrelief R 410, 50/83 cm, 21 kg, 2023
HD Heckes, Stahlrelief, R 408, 88/72 cm, 23 kg, 2023
Stahlrelief, R 408, 88/72 cm, 23 kg, 2023

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Bei gutem Wetter fotografiert HD Heckes seine fertigen Holz-Stahlobjekte im Freien. Bei Sonnenschein sind die Farben authentisch und auch das Eichenholz wird besonders schön wiedergegeben. Die Moniereisen haben eine schöne Rostfarbe und der Schatten gibt dem ganzen Bild Plastizität.

Solch ein Dokumentationsfoto von einer Holzplastik, bei strahlendem Sonnenschein im Garten aufgenommen, bildet den Ausgangspunkt der Jahre langen Bearbeitung in Form von Fotografiken.

Die große Bilderwand mit den Domen wird hier zum ersten Mal öffentlich ausgestellt. Ausgangspunkt dieser Arbeit war eine der im Garten aufgenommenen Holzstelen, ein „Dom“ von 2015, den Heckes für eine kleinere Druckgrafik mit einem Bild-Verarbeitungsprogramm farblich manipulierte, in den Farbwerten veränderte und zu einer seriellen Bilder-Montage, wie man sie von Andy Warhol oder KP Brehmer kennt, gestaltet.

Aus diesem Blatt wurde eine bis heute andauernde Beschäftigung mit diesem einen „Dom“ von 2015, der seitdem in unzähligen Variationen und Größen immer wieder neu bearbeitet wurde.

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Wenn es im Winter besonders kalt ist, kann Heckes in seiner Werkstatt nur eingeschränkt arbeiten, weil sie nicht beheizbar ist. Das sind die Tage, an denen dann überwiegend im Atelier gearbeitet wird. Hier stehen Computer und Drucker. Hier werden dann die Dokumentationsfotos bearbeiten, archiviert und auch ausgedruckt.

Beim Dokumentieren bleibt es natürlich nicht bei den sachlichen, farbkorrekten Archivfotos, sondern das Material wird genutzt, um auch mit den Möglichkeiten, die die digitalen Bild- und Grafikprogramme ermöglichen, zu spielen. Und so entstehen dann Fotografiken.

Dass der Dom Ausgangspunkt dieser grafischen Tätigkeit geworden ist, ist purer Zufall, vielleicht aber auch nicht? Für den Rheinländer, nicht nur für den Kölner, ist der Dom emotionales Symbol für die rheinische Heimat. Für HD Heckes ist diese Form eine Form, die zu diesen Farbarbeiten passt, nicht mehr und nicht weniger, frei nach Donald Judd und Frank Stella, „What you see is what you see“.

Im Laufe der Zeit haben dann auch seine anderen architekturaffinen Holz-Stahl-Objekte als Motiv Einzug in seine Druckarbeiten gefunden.

---- letzter Bilderblock. --- Druckgrafik -------

HD Heckes, Serie Dome, Vier Pigmentdrucke auf Leinwand (jeweils 130x50cm), nebeneinander gehängt, Künstlerunikat-Druck, 2022, 130x200cm, 2022
Serie Dome, Vier Pigmentdrucke auf Leinwand (jeweils 130x50cm), nebeneinander gehängt, 130x200cm, 2022

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