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Pia Heckes

HD Heckes - Schnürungen - Stahlreliefs und Holzskulpturen

Stahl wird - das ist eine allgemein bekannte Tatsache -geschmiedet, vernietet, verschraubt und geschweißt, nicht aber verschnürt.

Die dem Künstler eigene Art des Verbindens einzelner Stahlplatten setzt sich ab von den Erscheinungsformen üblicher Stahlkonstruktionen. Die Verschnürung als künstlerisches Element ist der ästhetische Mittelpunkt der Arbeiten. Eine Spielerei, der es gelingt, Irritationen auszulösen. In unserer von synthetisierten Kunststoffen und polymeren Verbindungen geprägten Umwelt kann Stahl als Naturprodukt empfunden und geschätzt werden. Es entwickelt eine gänzlich eigenständige Materialqualität.

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Die frühen Objekte von H.-D. Heckes erinnern, sieht man sich den Rohstoff an, zunächst an Leder oder grobe Textilien nicht aber an eine normalerweise als kalt und starr empfundene Substanz. Über das Spiel mit der Form entsteht· eine neue Sinnlichkeit, die dem verwendeten Material eher fremd ist. Stahl wird in neuen "unnatürlichen" Zusammenhängen erlebt und kann sinnliche Emotionen wecken.

Die materialbedingte Farbigkeit, von Stahlblau bis hin zu warmen Oxydationstönen, die verkupferten Oberflächen mit ihren Grün- und Goldtönen, wie auch die farbig gefaßten Oberflächen, tragen zu einer Vielfalt von Empfindungen bei. Rechteck, Dreieck und Vieleck finden sich zu Einheiten verbunden, die Bewegung und Starrheit gleichermaßen beinhalten. Selbst die strengen, geometrischen Kompositionen tragen -obwohl keinerlei verspielte Elemente vorhanden sind -einen Hauch sinnlicher Spannung in sich.

---- 1. Bilderblock---frühe Stücke wie weißer Turm. -------

HD Heckes, Stahlplasik, Stahlobjekt, Weisser Turm, 11/12/37 cm, 1972
HD Heckes, Stahlplasik, Stahlobjekt, Turm, 12/24/38 cm, 1974
HD Heckes, Stahlobjekt, Schwingplastik, 26/26/56 cm, 1980

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Zudem verraten die Plastiken und Objekte die Freude am Spiel mit dem Werkstoff. Die Faszination, die vom Stahl als Werkmaterial mit seinen nahezu unerschöpflichen Verarbeitungsmöglichkeiten ausgeht, verleitet dazu, ihm immer wieder neue Seiten abzuringen. Neue Sinnzusammenhänge werden geschaffen, die den Betrachter verblüffen und die im Material verborgenen Reize offenbaren.

In der Kombination von Holz und Stahl sind die neueren Arbeiten von Hans-Dieter Heckes entstanden. Sie gehen über die Fläche, über die Dimension des Reliefs hinaus. Die Freiplastiken aus Stahl entwickeln eine bestimmte Richtung, sind vorsichtig raumgreifend, strecken und dehnen sich aus. Doch ist die Bewegung stets eine gerichtete.

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Schnürungen, weiche Formen, harte Konturen, Walzhaut, Rost und stählerne Bläue bieten eine breite Palette von Farben und Impressionen.

In der technischen Ausführung -Bohrung, Schnürung, Schweißnaht -bisweilen bis zum Grotesken übersteigert, liegt ein enormer handwerklicher Aufwand. Gleichzeitig ist die Übersteigerung als ironischer Angriff auf unsere High-techWelt zu verstehen.

Bei bedeutenden Bildhauern unserer Zeit, Heiliger und Serra, ist das Material Mittel zum Zweck. Es wird benötigt, um Räume und Bewegungen zu schaffen. Es wird in einer konservativen Auffassung von der Plastik als Werkstoff benutzt, um eine Idee oder eine Form zu gestalten. Bei Heckes' Stahlarbeiten wird der Rohstoff selbst zum Gegenstand, wird durch die Schnürung ironisiert.

---- 2. Bilderblock. --- blupps -------

HD Heckes, Foto: blupps im Str&oumlmungskanal der Technischen Universität Berlin, 1980
HD Heckes, Foto: blupps-Pärchen, 17/19/18 cm, 4 kg, 13/19/18, 3 kg, 1980
HD Heckes, Foto: blupps-Pärchen, 17/19/18 cm, 4 kg, 13/19/18, 3 kg, 1980

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Kombinationen von Stahl und Holz, von Wärme und Kälte, von Gewachsenem und industriell Produziertem stehen sich gegenüber und ergänzen sich zu einer Form. Auch in der Verbindung von Stahl und Holz, in der Verschnürung der beiden Elemente, liegt ein ironisches Moment, das zum genauen Hinsehen reizt und Fragen aufwirft.

Hans-Dieter Heckes' Stahlplastiken sind Ausdruck des Spiels mit dem Material. Seine Arbeiten kommen nicht als bedeutungsschwere Metaphern moderner oder allzeitgemäßer Begriffe daher. Er spielt vielmehr mit der Wirkung auf den Betrachter.

Der Oberfläche kommt dabei eine wesentliche Rolle zu: Stahl präsentiert sich einmal hart glänzend in kühlen silbrigen Farben, dann wieder warm, mit Rosttönen, an Herbstfarben erinnernd.

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Verarbeitungsspuren bleiben nur selten sichtbar, das Metall wird mit äußerster Vorsicht bearbeitet, poliert, der Witterung kurzfristig ausgesetzt, der Oxydationsprozeß konserviert, oder die Oberflächen werden galvanisch verkupfert und patiniert, ja selbst farbig gefaßt.

So gewinnt das Material an Leben, öffnet neue Dimensionen. Schnürmieder sind eine der ersten Ideen, auf die der Betrachter stößt. Doch entwickeln die Plastiken ein vom Vorbild unabhängiges Eigenleben, sie verselbständigen sich. Einmal werden sie streng, stählern, geradeaus gerichtet.

Diese Strenge birgt vielleicht ein Geheimnis oder nur einen Hinweis auf eine Interpretation, auf eine mögliche Erklärung. Stahlplastiken sind oft mit trockenem Ernst verbunden, ohne jede Spur von Freude und Lust am Material.

---- 3. Bilderblock. --- blupps -------

HD Heckes, Foto: blupps in der Kreuzberger Urbanstrasse, Berlin, 1980
HD Heckes, Foto: blupps im Halensee, Berlin, 1980
HD Heckes, blupps-Kassette, 22/32/ cm, Auflage: 11, 1980

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Ganz anders bei den Werken von H.-D. Heckes: Stahl tritt als flexibles, beinahe weiches, warmes Material auf, hervorgerufen durch Rostspuren. Als kaltes, typisches Eisen erscheint es, wenn es poliert wird. Der Silberglanz erinnert zuweilen auch an den Brustpanzer mittelalterlicher Rüstungen. Das kollektive Gedächtnis führt den Betrachter zurück in die Vergangenheit, läßt ihn Dinge erkennen, die weit über den Gegenstand hinausweisen.

Es hängt vom Betrachter selbst ab, wie er die Plastiken wahrnimmt, sie als brutal und abstoßend empfindet oder aber, die haptischen Qualitäten erlebend, ihre ironischen Anspielungen nachvollzieht.

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aus dem Ausstelungskatalog:

Hans-Dieter Heckes SCHNÜRUNGEN
Stahlreliefs-Holzskulpturen
interstoff art gallery
Frankfurt/M., Oktober 1990

---- 4. Bilderblock. --- kleine Bleche -------

HD Heckes, Stahlrelief, Schnürung, o. T., 21/20 cm, 2 mm Blech 1980
HD Heckes, Stahlrelief, Schnürung, o. T., 25/22 cm, 1 mm Bleche, 1982
HD Heckes, Stahlrelief, Schnürung, o. T., 21/20 cm, 2 mm Blech 1980

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